Was am Ende des Lebens übrigbleibt – Die Inventur der Barbara Zeller aus Betzweiler von 1748

Eine Tischvitrine zum Thema „Inventuren und Teilungen“ ist in der Sonderausstellung im Museum im Stadthaus ausgestellt. (Kreisarchiv, Ute Ströbele)

Als Barbara Zeller, die Witwe des Webers Andreas Zeller, „in den leiblichen Tod“ ging, also verstarb, erschienen am 20. Mai 1748 die „geordneten Inventierer“ Andreas Weidenbach und Andreas Steidinger und nahmen das „Verlassthum“, also die Hinterlassenschaft, der Verstorbenen auf. Deren gesamter Besitz belief sich auf insgesamt 13 Gulden Bargeld und ca. 250 Gegenstände. Als erstes werden in der Inventur bzw. Teilung die wertvollen Besitztümer aufgezählt, darunter Silbergeschmeide in Form eines Fingerrings und mehrere Bücher. So besaß die Witwe unter anderem ein Hebammenbuch und betreute möglicherweise Schwangere und Wöchnerinnen.

Knapp die Hälfte des beweglichen Gutes oder der „Fahrnis“ bestand aus „Weibskleidern“. Dazu gehörten Strümpfe, Hauben, Röcke, Schürzen und Tücher. Dann folgt in der sehr detaillierten Aufzählung das „Bettgewand“ oder die „Leinwand“ mit Strohsack, Pfulben und Ziechen - heute würden wir sagen Matratzen, Kissen und die dazu gehörigen Überzüge. Die ebenso zahlreichen Küchenutensilien werden nach ihrem Werkstoff sortiert: Messing, Zinn, Eisen und Holz – darunter ein „Salzbüxlein“, diverse „Käntlen“ (Kannen) und Pfannen. An „Schreinwerk“, also Möbeln, besaß Barbara Zeller eine „gehimmelte Bettlad“, ein Lotterbett, eine Wiege sowie verschiedene Truhen zur Aufbewahrung ihrer Kleidung. Als „gemeiner Hausrath“ werden Bickel, Messer und Sägen aufgezählt sowie eine Dunggabel und eine Axt. Zu ihrer Selbstversorgung dienten drei Schafe und zwei Hennen. Daneben gehörten ihr eine Flinte und ein Degen, wohl aus dem Nachlass ihres Mannes. Die Summe der Fahrnis betrug insgesamt 107 Gulden und wurde unter den drei Nachkommen aufgeteilt.

Grundlage für diese akribische Erfassung des Nachlasses war das zweite Landrecht des Herzogtums Württemberg von 1567. Wie die ausgestellte Inventur bzw. Teilung zeigt, war es dem württembergischen Staat enorm wichtig, zu wissen, wieviel seine Untertanen an Vermögen besaßen und wie gut im Laufe des Lebens damit gewirtschaftet wurde, damit „niemand veruntrewt oder vernachtheilt werde.“ Die Inventuren dienten also zur Sicherung des Vermögens im Erbfall.

Im Betzweiler Ortsarchiv haben sich von 1678 bis 1900 über 800 solcher Vermögensbeschreibungen erhalten. Dies sind die wahren Schätze des Archivs, denn sie geben nicht nur Aufschluss über Heirat, Kinderzahl und Beruf der Dorfbewohner, sondern auch darüber, was diese an beweglichen und unbeweglichen Gütern ihr Eigen nannten. Damit lässt sich der oft beschwerliche und karge Alltag unserer Vorfahren rekonstruieren und mit heute vergleichen – wieviel Gegenstände würde wohl eine heutige Vermögensauflistung umfassen - sicherlich mehr als 250!

Die Sonderausstellung „Ausgewählte Schätze aus 80 Archiven“ ist im Museum im Stadthaus in Freudenstadt täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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