Bucheinbände – In den Ortsarchiven schlummern bibliophile Kostbarkeiten

018_1 (Foto: Kreisarchiv, Renate-Karoline Adler)
Das sehr fein gestaltete Magistratsprotokoll der Stadt Horb, 1807 bis 1811.

Im Freudenstädter Museum im Stadthaus sind zurzeit „Ausgewählte Schätze aus 80 Archiven“ zu sehen. Gezeigt werden Aktenstücke und schwere Folianten, aber auch besondere Gegenstände, die ihren Weg in ein Ortsarchiv geschafft haben.

In den Ortsarchiven finden sich wunderschön gebundene Bücher. Ganz abgesehen vom Inhalt solch alter Bände, ist auch deren Äußeres oft sehenswert. Bis weit ins 19. Jahrhundert wurden auf den Rathäusern keine Akten geführt, sondern nur Dinge, die man als relevant und wichtig für die Rechtssicherung ansah, wurden schriftlich vermerkt. Aus diesen Aufschrieben entstanden dann die sogenannten Amtsbücher.

Der örtliche Buchbinder heftete die einzelnen vom Ratsschreiber beschriebenen Lagen fein säuberlich aufeinander, packte den so entstandenen Buchblock zwischen zwei Buchdeckel und versah diesen mit einem Einband. Während die Buchdeckel früher aus Buchenholz – wie der Name schon sagt – bestanden, verwendete man seit dem 18. Jahrhundert schwere Pappe.

Der eigentliche Bucheinband wurde häufig sehr kunstvoll gestaltet. Für die Gemeinderatsprotokolle etwa wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein oft Halblederbände angefertigt, d.h. der Buchrücken sowie die Ecken waren aus Leder. Die Buchdeckel selbst waren im 18. und 19. Jahrhundert häufig mit sehr fantasiereich bedrucktem Papier bezogen. Viele Buchbinder – in jeder kleinen Amtsstadt und auch in manchen Dörfern gab es welche – legten sich sehr ins Zeug und produzierten wunderschöne Stempeldruckpapiere, marmorierte Papiere oder gestrichene Kleisterpapiere. Selbst für sehr nüchterne Bücher wie etwa das Rapiat (Rechnungsbuch) zur Dornstetter Stadtpflegerechnung von 1807/1808 scheute der Buchbinder keine Mühe, er versah diesen schmalen Band nicht nur mit farblich sehr feinem Stempeldruckpapier, sondern auch mit einem liebevoll noch in barocker Manier ausgeschnittenem Etikett.

Ein regelrechter Kunsthandwerker war auch der Horber Buchbinder Möst, der in den 1840er Jahren marmorierte Papiere in feinen Blau- und Lilatönen verwendete. Damit wurden etwa die Armenrechnungen für das nahe gelegene Dorf Betra mit auffallend attraktiven Einbänden versehen. Heute noch erfreuen solche kleinen Kunstwerke die Archivbesucherinnen und -besucher.

„Ausgewählte Schätze aus 80 Archiven“

Die Sonderausstellung ist im Museum im Stadthaus in Freudenstadt täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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