Ein Sprachatlas zeigt die Dialektvielfalt im Landkreis Freudenstadt auf

Titel des Sprachatlasses für den Landkreis Freudenstadt

Ob Sie nun selber Dialekt sprechen oder nicht – bestimmt ist Ihnen schon einmal die große Dialektvielfalt im Landkreis aufgefallen. Oft ändert sich von einem Ort zum anderen nicht nur die Aussprache bestimmter Wörter, sondern es werden in einer Gemeinde völlig andere Wörter und Wortbildungen benutzt, als im Nachbarort.

Diese Vielfalt kommt daher, dass bis 1806, als Napoleon unser Gebiet neu strukturiert hat, bei uns eine Vielzahl kleiner Herrschaftsbereiche existierte. Auf unserem heutigen Landkreisgebiet gab es fürstenbergische, württembergische, vorderösterreichische und hohenzollerische Orte, dazu in einzelnen Orten auch noch Herrschaftsrechte reichsritterschaftlicher Familien, des Schweizer Klosters Muri und des Johanniterordens. Die Herrschaft eines Dorfes bestimmte auch dessen Religion, und als Katholik in einem evangelischen Dorf zu leben – und umgekehrt – war undenkbar.

Aber auch natürliche Hindernisse wie Flüsse, Schluchten und Bergketten behinderten den sprachlichen Austausch und wurden oft zu richtiggehenden Sprachgrenzen – die wichtigste davon ist heute noch der Schwarzwaldkamm, der den östlich davon liegenden schwäbischen Sprachraum vom westlich gelegenen niederalemannischen (badischen) Gebiet trennt. Auch die Talenge bei Kirschbaumwasen hat das Murgtal jahrhundertelang sprachlich zweigeteilt. So entwickelten sich in unserer Region viele kleine, verschiedene Sprachräume, die oft noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts nebeneinander her existierten, ohne sich gegenseitig anzugleichen.

Der ortseigene Dialekt ist auch heute noch identitätsprägend und mit Heimatgefühl und Stolz verbunden. Aber die Sprachlandschaften wandeln sich, und es besteht die Gefahr, dass sich die vielen lokalen Unterschiede in der Ausprägung unserer Dialekte in Zeiten von Internet und Handy, Zuwanderung und Globalisierung nivellieren und allmählich der Vergessenheit anheimfallen. Deshalb hat der Landkreis Freudenstadt sein 50-jähriges Jubiläum zum Anlass genommen, um unsere Dialektvielfalt mit Ist-Stand heute in einem sogenannten „Sprachatlas“ dokumentieren zu lassen.

Ein großangelegtes Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Freudenstadt und der Universität Tübingen entstand, im Rahmen dessen die historisch gewachsenen Sprachräume durch ausführliche Interviews und Wortabfragen in 83 Landkreisgemeinden dokumentiert wurden. Die entstandenen Tonaufnahmen wurden von Mitarbeitern der „Arbeitsstelle Sprache in Südwestdeutschland“ ausgewertet und mit viel Hintergrundwissen kommentiert.

Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum des Landkreises Freudenstadt ist aus diesem Forschungsprojekt ein „Kleiner Sprachatlas des Landkreises Freudenstadt“ entstanden, in dem die Herkunft, Bedeutung und Verwendung vieler bei uns verwendeter Dialektwörter untersucht wird. Über 60 farbige Karten zeigen auf, wo welches Wort wie ausgesprochen wird und welche Bedeutung es hat. Es zeigte sich auch, dass manche Wörter nur noch in der Erinnerung existieren und im Alltag kaum noch benutzt werden.

Man kann also einiges entdecken im „Sprachatlas“ – fast vergessene Ausdrücke, noch nie gehörte Wörter, die unglaubliche Vielfalt unserer Sprachräume und historisch gewachsene Sprachgrenzen! Mit seinen 166 Seiten ist es ein Standardwerk für unseren Landkreis geworden. Für 19,90 € kann das Buch im Buchhandel, im Kreisarchiv Freudenstadt oder bei der Bürgerinfo des Landratsamts erworben werden.

Aufnahmeorte im Landkreis Freudenstadt
Karte mit der Verbreitung der Bezeichnungen für den Löwenzahn im Landkreis Freudenstadt.

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