„Catcalling“ ist kein Kompliment! - Sexuelle Belästigung wird „angekreidet“

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Silke Finkbeiner, gemeinsam mit Mitgliedern des Arbeitskreises gegen sexualisierte Gewalt

Hinterherpfeifen oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche auf offener Straße oder übergriffige Nachrichten auf sozialen Medien wie „Hey, geiler Arsch“ oder „Willst du ficken?“: Dies sind noch eher harmlose Beispiele für die recht niedliche Bezeichnung „Catcalling“. Darunter werden alle sexuell konnotierten Verhaltensweisen bzw. verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammengefasst. Dazu gehört auch die ungewollte Konfrontation mit Bildern oder Videos sexuellen Inhalts mittels digitaler Medien.

„Catcalling“ auf der Straße ist als berührungslose Belästigung nicht strafbar, kann aber gravierende Auswirkungen auf die Betroffenen haben: Manche berichten von körperlichen Symptomen und Angst, z.B. vor Vergewaltigung oder davor, die eigene Privatsphäre nicht schützen zu können. Das kann dazu führen, dass Frauen und Mädchen beginnen, Bereiche im öffentlichen Raum zu meiden und sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen. Überwiegend sind junge Frauen und Mädchen von dieser Belästigung betroffen.

Diesen möchten die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten nun eine Stimme geben und mit der Aktion #kein Kompliment am zweiten Freitag im Juni auf diese Vergehen aufmerksam machen.
Im Zeitraum Juni 2023 bis Ende Mai 2024 sind daher alle Personen, die in der Region von „Catcalling“ betroffen waren, dazu aufgerufen, diese über die regionale Mailadresse keinkompliment@kreis-fds.de oder den Instagram-Account anonymisiert zu melden. Dabei sollte der Wortlaut des Catcalls sowie der Ort möglichst konkret genannt werden. Es spielt keine Rolle, wie lange das Erlebnis zurückliegt. Obwohl das Wort Catcalling ursprünglich nur verbale Belästigung meint, dürfen auch körperliche Übergriffe gemeldet werden.

Diese Meldungen werden gesammelt und am zweiten bundesweiten Aktionstag im kommenden Jahr, dem 14. Juni 2024, „kreiden“ regional organisierte Aktionsgruppen diese Übergriffe „an“, indem sie sie mit Kreide an dem Ort sichtbar machen, an dem sie stattgefunden haben.
Hier vor Ort ist Silke Finkbeiner, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, die Ansprechpartnerin; Mitveranstalterin ist der Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt.

„Catcalling ist sexuelle Belästigung und somit #keinKompliment, denn es reduziert Betroffene auf ihre angebliche sexuelle „Verfügbarkeit“. Dagegen Stellung zu beziehen und ein Zeichen zu setzen, ist wichtig und notwendig.“

So soll nicht nur die Sensibilität für das Thema erhöht werden, sondern Betroffene und Zuschauende sollen auch in ihrer Zivilcourage gestärkt werden. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen und Mädchen sich nicht unbefangen im öffentlichen Raum bewegen können ohne Belästigungen ausgesetzt zu sein“, so Simone Semmler für die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, die Initiatorin der Aktion. Durch das „Ankreiden“ wird das Thema mehr in den Fokus gerückt und die Sensibilität für das Thema erhöht. Darüber hinaus sollen auch kommunale Entscheidungsträger*innen (z.B. im Bauamt, im Ordnungsamt oder bei der Polizei) darauf aufmerksam gemacht werden, an welchen Stellen in ihrer Stadt/Kommune sogenannte „Angsträume“ sind, also Orte mit erhöhtem Bedrohungspotenzial für Frauen. Ursprünglich stammt die Idee vom Verein „chalk back“ und fand erstmals in New York statt.

Am 9. Juni 2023, 18:00 Uhr liest die Autorin Hannah Klümper aus ihrem Buch „Catcalling – auch Worte sind Belästigung“ aus der Stadtbibliothek in Salzgitter. Die Lesung wird online übertragen. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Den Zugangslink finden Sie auf https://www.landkreis-freudenstadt.de/Startseite/Landratsamt/catcalling.html.

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